Das moderne Handlettering bedient sich gerne bei den Schriftformen der klassischen Kalligrafie und mischt beispielsweise die eigene Handschrift mit rein. So entstehen „letterforms”, die Ideen, Begriffen, Intentionen einen gänzlich eigenständigen individuellen Charakter verleihen und das Besondere vermitteln.
Tango schwingt.
Eleganz, Schwung und Ausstrahlung des „Tango Argentino” in fünf Buchstaben – mehr ist nicht notwendig, um diesen innigen und gefühlvollen Tanz zu beschreiben (Tangoloft in Stuttgart).
Der Geist des Weines …
ist bereits in der Rebe verinnerlicht. Das lateinische „vitis” (für Rebe) wirkt weicher und gleichzeitig traditionell und lässt sich als gradlinige Minuskelschrift (Kleinbuchstaben) von der Römischen Kapitalis inspirieren. Mit der schräg geschnittenen Bambusfeder geschrieben, bekommt der Schriftzug einen gleichermaßen rustikalen wie edlen Charakter.
Die Form drückt alles aus.
Drei Begriffe, mittels Bandzugfeder, Tuschestift und Marker geschrieben bzw. gezeichnet, heben die Bedeutung des jeweiligen Begriffes hervor. (Augenoptiker in Böblingen)
Was denn jetzt?
„Calligraphy” unter der Rubrik Handlettering? Ich denke, das passt – nach meinem Verständnis beginnt die klassische Kalligrafie (erst) dort, wo komplexe Texte, Zitate und Sprüche in handschriftlicher Weise gestaltet werden. Ein einzelner Begriff oder kurze Statements sind eher das Terrain des Handletterings; aber die Grenzen sind hier fließend. (Teil eines Gesamtprojektes für die „Calligraphy”-Serie von Staedtler, bereits 1991 …)